Wie man reisebedingte CO2-Emissionen misst

Dieser wichtige Leitfaden zu reisebedingten CO2-Emissionen erläutert das Warum und Wie der Messung und zeigt auf, welche Schritte Unternehmen unternehmen müssen, um die Vorschriften einzuhalten und ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Die Dringlichkeit, den Kampf gegen den Klimawandel mit den Bedürfnissen der Unternehmen in Einklang zu bringen, stand in den letzten Jahren im Mittelpunkt der Diskussionen, aber die Maßnahmen haben sich verzögert. Auch wenn sich die Unternehmen auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung in unterschiedlichen Phasen befinden, betreffen die Probleme des Klimawandels uns alle. Steigende globale Temperaturen und Unwetter können nicht nur Unternehmen, sondern auch Menschen und Gemeinwesen treffen.

So wie sich die Diskussion weiterentwickelt, so entwickeln sich auch die Vorschriften und Lösungen. Die Zeit zum Handeln ist jetzt gekommen.

Warum sollten sich Travel Manager mit CO2-Emissionen und Nachhaltigkeit befassen?

Geschäftsreisen tragen zum gesamten CO2-Fußabdruck eines Unternehmens bei. Je nach Art der Geschäftstätigkeit können Geschäftsreisen einen erheblichen Teil der CO2-Emissionen ausmachen. Neue Vorschriften ermutigen und verpflichten Unternehmen, über ihren gesamten CO2-Fußabdruck zu berichten. Geschäftsreisen werden unter die Lupe genommen und die Unternehmen werden aufgefordert, verantwortungsvoll zu handeln und die Vorschriften einzuhalten.

  • Im Jahr 2023 wurde die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) als Gesetz der Europäischen Union (EU) auf den Weg gebracht, das Unternehmen dazu verpflichtet, über ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen sowie über ihre klimabezogenen Risiken und Möglichkeiten zu berichten. Einige Unternehmen müssen bereits ab 2025 Bericht erstatten, während kleinere Unternehmen erst in den kommenden Jahren dazu verpflichtet sind. Jedes Unternehmen, das den Klimawandel als Risiko identifiziert, muss künftig über die CO2-Emissionen seiner Geschäftsreisen berichten.
  • Neben der Offenlegung von CO2-Emissionsdaten verlangt die CSRD von den Unternehmen auch Vorschläge, wie sie ihre Ziele zur Emissionsreduzierung erreichen können.
  • Die Auswirkungen dieser CSRD-Anforderungen sind nicht auf Europa beschränkt, sondern betreffen auch globale Kunden, wie z. B. die EU-Tochtergesellschaften von US-Unternehmen.
  • Auch in anderen Ländern gibt es neue Anforderungen. In den USA hat die Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) Vorschriften erlassen, die die klimabezogenen Angaben in den Berichten öffentlicher Unternehmen standardisieren (obwohl diese nur auf Scope-1- und Scope-2-Emissionen beschränkt sind). Auch in Australien, Singapur, Kanada und Japan sind neue Vorschriften in Vorbereitung.

Warum sollten sich Unternehmen dafür interessieren?

Für viele Unternehmen kann die Beantwortung der Frage „Wie hoch ist mein gesamter CO2-Fußabdruck?“ ein echtes Problem darstellen. Es gibt verschiedene Methoden zur Messung der Emissionen, und die von Ihnen gewählte Methode kann den Unterschied ausmachen, wenn es um Ihr Ergebnis geht. Wir zeigen Ihnen die Vorgehensweise, um diesen Prozess zu bewältigen:

Sammeln Sie Reisedaten von Ihrem(n) TMC(s) und anderen wichtigen Anbietern wie Autovermietungen, um den Prozess der Emissionsschätzung zu beginnen.

  • Flugreisen machen im Allgemeinen etwa 90 % der Emissionen in einem Standard-Geschäftsreiseprogramm aus. Der Schwerpunkt sollte darauf liegen, Ihr Flugvolumen so genau wie möglich zu erfassen.
  • Hotelemissionen machen etwa 3-4% der gesamten Emissionen von Geschäftsreisen aus. Wenn Ihr Geschäftsreiseprogramm eine hohe Leckage aufweist, kann es sinnvoll sein, dies zu berücksichtigen.
  • Mietwagen machen etwa 1-2 % der gesamten geschäftsreisebedingten Emissionen aus.
  • Und schließlich ist es wichtig, Bahnreisen zu erfassen, auch wenn sie im Allgemeinen einen geringen Fußabdruck hinterlassen. Der Umstieg vom Flugzeug auf die Bahn ist ein einfacher Gewinn, um Ihre Kurzstreckenflüge zu ersetzen. Im Vergleich zum Flugzeug kann der Schadstoffausstoß der Bahn auf derselben Strecke bis zu 99 % geringer sein.

Um eine genauere CO2-Emissionsberichterstattung zu ermöglichen, sind auf dem Markt viele Methoden entwickelt worden. Die Verwendung der allgemeinen Emissionsfaktoren, die von der britischen Regierung – allgemein bekannt als DEFRA“ (Department for Environment, Food & Rural Affairs) – veröffentlicht werden, ist beispielsweise ein bewährter Ausgangspunkt. Diese Methodik wird auch von TMCs häufig verwendet. Die Verwendung von DEFRA ist jedoch immer mit Einschränkungen verbunden, da nur die Entfernung und die Kabinenklasse berücksichtigt werden.

Die Verwendung einer umfassenden Methodik wirkt sich auf Ihre Ergebnisse aus und führt zu einer besseren Gestaltung der Maßnahmen. Im Luftverkehr können beispielsweise Kabinenkonfigurationen und Auslastungsfaktoren der Fluggesellschaften die Emissionen beeinflussen. Auch der Flugzeugtyp und der Antriebstyp können als Schlüsselelemente in die Bewertung der Flugzeugemissionen einbezogen werden. Auf diese Weise lassen sich auch die Fortschritte bei der Emissionsreduzierung verfolgen, wenn Ihre Reisenden neuere Flugzeuge benutzen oder wenn die von Ihnen bevorzugte Fluggesellschaft ihre Flotte auf Ihren wichtigsten Strecken erneuert.

Eine umfassende Methodik kann nicht nur die Emissionen aus der Luft, sondern auch die aus dem Auto, dem Hotel und sogar aus Lebensmitteln berücksichtigen. Im Jahr 2021 entwickelte die BCD-Beratungsfirma Advito eine ausgeklügelte Methodik namens GATE4, die nicht nur die Emissionen misst, sondern sie auch verfolgt und überwacht. GATE4 ist eine granulare Methode zur Messung von Kohlenstoffemissionen, die als erstes reiseindustriespezifisches Instrument nach ISO 14064 und ISO 14065 zertifiziert ist. Es umfasst alle oben genannten Reisekategorien – Flug, Hotel, Bahn und Auto – und ermöglicht so ein umfassenderes Bild der CO2-Emissionsdaten. GATE4 ist auch in der Lage, die Emissionen der nicht-traditionellen Kategorien einer Geschäftsreise zu erfassen, wie z. B. die Nutzung von Privatfahrzeugen für Geschäftsreisen, die Nutzung von Taxis und Mitfahrgelegenheiten sowie die Emissionen von Mahlzeiten auf Reisen. In diesem Fall basieren die Emissionsberechnungen auf den Ausgaben.

Um eine Strategie zur Emissionsreduzierung entwickeln zu können, müssen Sie eine Ausgangsbasis festlegen. Das bedeutet, dass Sie ein Referenzjahr auswählen, das als Ausgangspunkt für die Reduzierung der Emissionen dient. Die Verwendung von Emissionsdaten aus dem Jahr 2019 ist zwar üblich, doch gilt das Jahr 2023 bei der Berechnung einer historischen Basislinie inzwischen als „neue Normalität“.

Stellen Sie sicher, dass Sie sich mit Ihrem Umwelt-, Sozial- und Governance-Team (ESG) in Verbindung setzen, um zu erfahren, welches Basisjahr für andere Emissionskategorien gewählt wurde. Ein interner Abgleich ist immer wichtig. Sobald Sie Ihr Basisjahr festgelegt haben, können Sie eine Strategie zur Emissionsreduzierung planen und KPIs definieren.

Sobald Sie ein Basisjahr und eine Methodik festgelegt haben, können Sie den Umfang der Emissionsreduzierung bewerten, der mit Ihren erklärten Zielen und Vorgaben übereinstimmt. Lassen Sie sich bei diesem wichtigen Teil Ihrer Strategie stets von Ihrem ESG-Team beraten.

Auf der Grundlage Ihres Programms können Sie die für Ihr Unternehmen spezifischen Aktionshebel ermitteln, z. B. die Verlagerung von Flug- auf Bahnreisen oder die Nutzung der Economy- gegenüber der Business-Klasse. Dies könnte zu einer Neufassung der Reiserichtlinien führen.

Selbst wenn Reisen keinen großen Anteil an den Emissionen Ihres Unternehmens haben, sind sie intern sehr sichtbar und können daher als Instrument zur Integration von Nachhaltigkeit in die Reiserichtlinien eines Unternehmens genutzt werden.

BCD Travel ist führend auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und kann Ihnen helfen, Ihre reisebedingten Emissionen zu messen und auszuweisen. Wenn Sie weitere Unterstützung benötigen, wenden Sie sich an unser Beratungsunternehmen Advito.

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