Relaxt wie die Aussies

Die Australier stehen wie keine andere Nation für lockere und entspannte Umgangsformen. Wir wünschen uns deshalb oft, das Leben so genießen zu können wie die „Aussies“. Aber stimmt dieses Bild überhaupt? Und führt das automatisch zu einer besseren Work-Life-Balance?

Die Australier stehen wie keine andere Nation für lockere und entspannte Umgangsformen. Wir wünschen uns deshalb oft, das Leben so genießen zu können wie die „Aussies“. Aber stimmt dieses Bild überhaupt? Und führt das automatisch zu einer besseren Work-Life-Balance?

In einem Land wie Australien sollte die Work-Life-Balance absolut perfekt sein – so relaxt, wie die Australier eben sind… Ganz so ist es aber gar nicht: Im Better Life Index der OECD rangiert Australien bei der Work-Life-Balance eher auf den hinteren Plätzen. In Australien wird eben bei aller Lockerheit auch hart gearbeitet. Und trotzdem können wir viel von den Australiern lernen, wenn es darum geht, das Leben etwas positiver zu sehen.

Seien wir mal ehrlich: Mehr oder weniger Stress haben die meisten Berufstätigen. Und ein gesunder Stresslevel ist auch völlig in Ordnung. Er treibt uns an und bringt uns dazu, die vielen Facetten unseres Berufs- und Privatlebens zu meistern. Dennoch wünschen sich viele ein bisschen mehr Ruhe. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen und privaten Aktivitäten ist auch wichtig, um nicht in die Burnout-Falle zu tappen.

Der Australier Nigel Marsh, Buchautor, Coach, erfolgreicher Manager, Ehemann und Vater von vier Kindern, hat ganz eigene Vorstellungen davon, wie man mehr Ausgewogenheit im Leben erreichen kann:

  1. Wir müssen selbst die Verantwortung für unsere Work-Life-Balance übernehmen. Unser Arbeitgeber kann uns diesen Schritt nicht abnehmen. Gut gemeinte Unternehmensmaßnahmen wie der Casual Friday oder die Arbeit im Home Office sind letztendlich nur Kosmetik für den stressigen Joballtag. Auch ein begehrter Krippenplatz in der Unternehmens-Kita ist zwar praktisch, verleitet aber dazu, noch mehr Zeit im Büro zu verbringen.
  2. Wir müssen lernen, mit dem vorhandenen Zeitkontingent umzugehen. Wer sich zu viel vornimmt, hetzt von Termin zu Termin und hat keine Chance, alles zu schaffen, geschweige denn zu genießen. Weniger ist hier mehr. Gleichzeitig sollten wir auch nicht alles Schöne auf „die Zeit danach“ verschieben, also die Zeit nach der Pensionierung. Wer einen Herzenswunsch hat, sollte lieber versuchen, im Hier und Jetzt zu leben und sich den Wunsch sofort zu erfüllen.
  3. Trotz der knappen Zeit sollten wir versuchen, alle Facetten unserer Bedürfnisse zu befriedigen, und zwar physische („mehr Sport treiben“) intellektuelle („mal wieder ein Buch lesen“) und emotionale („mehr Zeit für die Familie“).

Es muss keine große Umwälzung in unserem Leben stattfinden, um die Freizeit mehr zu genießen. Kleine Dinge, wie oben beschrieben, können schon viel bewirken: Wir sind zufriedener und können den Stress im Job besser abfedern. Wenn wir das erreicht haben, sind wir nicht mehr weit von der perfekten Balance entfernt. Immerhin bescheinigt der OECD Better Life Index uns Deutschen schon acht von zehn Punkten für die Work-Life-Balance. Das sind 2,5 mehr, als die Australier erreicht haben. Jetzt heißt es nur noch: Positiv denken, dranbleiben und nicht wieder in alte Muster verfallen.

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