Meeting-Kultur: Wer trifft sich wo und wie?

Viele Geschäftsreisende sitzen regelmäßig in Meetings mit Geschäftspartnern unterschiedlicher Nationalitäten. Wie werden wir Deutschen eigentlich in Meetings wahrgenommen? Welche kulturellen Besonderheiten gibt es? Und was kann man tun, um Meetings effektiv zu gestalten?

Viele Geschäftsreisende sitzen regelmäßig in Meetings mit Geschäftspartnern unterschiedlicher Nationalitäten. Wie werden wir Deutschen eigentlich in Meetings wahrgenommen? Welche kulturellen Besonderheiten gibt es? Und was kann man tun, um Meetings effektiv zu gestalten?

Während US-Amerikaner im Allgemeinen als lösungsorientiert gelten, hält man uns Deutsche in interkulturellen Meetings häufig für problemfixiert. Wir reden viel über die bestehenden Probleme, bevor wir uns um die Umsetzung von Lösungsansätzen kümmern. Als „typisch Deutsch“ gelten im Ausland Pünktlichkeit, gute Organisation und Perfektionismus. Durch unsere Art, wenig Smalltalk zu betreiben, uns streng an die Tagesordnung zu halten und Punkt für Punkt die fachlichen Themen abzuarbeiten, gelten wir aber auch als sachlich und eher ernst. Im Gegensatz dazu unterhalten sich Menschen anderer Kulturen zunächst ausgiebig über leichte Themen, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und machen während der Besprechung auch mal einen Witz.

Meeting-Kulturen der Welt

Betrachtet man die Meeting-Kulturen verschiedener Nationen, so begegnet man vielen Stereotypen. Natürlich trifft nicht jedes Vorurteil auf jeden Menschen einer Nationalität zu, aber oft steckt mehr als ein Fünkchen Wahrheit darin. Es stimmt doch, dass wir Deutschen Wert auf Pünktlichkeit legen und genervt sind, wenn Meetings erst eine Viertelstunde später beginnen als geplant – oder? Genau so richtig ist es, dass Franzosen Wert auf eine gute Atmosphäre legen und für ein wichtiges Geschäftsessen viel Zeit einplanen. Schweden sind zusammen mit den Deutschen die Meeting-Spitzenreiter. Durchschnittlich vier Meetings pro Woche hat ein Arbeitnehmer. Im Gegensatz zu uns halten die Schweden ihre Besprechungen aber für qualitativ hochwertig und sind zufrieden mit der Produktivität. In vielen asiatischen Ländern ist es besonders wichtig, Zeit für Geselligkeit und das gegenseitige Kennenlernen einzuplanen. Denn dort wird kein Vertrag geschlossen, bevor man kein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat. Ob es allerdings stimmt, dass Australier regelmäßig während eines Meetings einschlafen, ist bisher wohl nicht belegt.

Andere Kulturen kennenlernen

Wer sich bewusst macht, wie unsere Art, Meetings abzuhalten, bei anderen Kulturen ankommt, nimmt sich vor der nächsten interkulturellen Teamsitzung oder der Geschäftsverhandlung in Asien vielleicht mehr Zeit, um sich mit der fremden Kultur auseinanderzusetzen. Viele Unternehmen bieten Weiterbildungen an, um die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter zu fördern. Mit Hilfe von Videoaufzeichnungen können die Teilnehmer ihr eigenes Verhalten in Besprechungen beobachten und reflektieren. Da Internationalität im Geschäftsleben auch für kleinere Unternehmen immer selbstverständlicher wird, sollte eine entsprechende Vorbereitung auf das Miteinander unterschiedlicher Kulturen bald überall zum guten Ton gehören.

Meeting-Tipps der Top-Manager

Interessant ist, welche Maßnahmen US-Top-Manager ergreifen, um ihre Meetings effektiv zu gestalten. So wird berichtet, dass Amazon-Chef Jeff Bezos Wert darauf legt, dass bei jedem Meeting ein Stuhl frei bleibt. Dieser freie Platz symbolisiert den Kunden und soll die anderen Teilnehmer daran erinnern, dass sie bei jeder Entscheidung den Kunden im Blick haben müssen. Virgin-Boss Richard Branson lässt die Teilnehmer eines wichtigen Meetings schon mal in die Karibik fliegen, um sie zu mehr Kreativität zu inspirieren. Es muss ja nicht gleich die Karibik sein, aber ein Ortswechsel ist häufig sinnvoll, um die Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Der Apple-Gründer Steve Jobs hat Wert darauf gelegt, dass nicht mehr Personen als unbedingt nötig am Meeting teilnehmen. Gerüchten zufolge hat er regelmäßig den Teilnehmer rausgeworfen, der am wenigsten zum Meeting beigetragen hat.

Studien belegen auch, dass Meetings effektiver werden, wenn man sie im Stehen abhält. Ein gemütlicher Konferenzstuhl, ein Kaffee und ein paar Kekse laden ja geradezu dazu ein, länger als nötig sitzen zu bleiben.

Podcast: Vorsicht Fettnäpfchen
Bei Reisen nach Asien oder in den Nahen Osten ist man darauf gefasst, auf kulturelle Unterschiede zu treffen. Aber selbst in Polen und Frankreich lauern bereits die ersten Fettnäpfchen. Wie kann ich kulturelle Fallstricke meiden? Wie Deutsch darf ich in der internationalen Geschäftswelt sein?
Hören Sie sich gleich den neuen BCD Travel Podcast an oder laden sich ihn hier herunter.
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